Comic Con 2017

Da haben sie gut lachen, die Aussteller und Helfer, die zum Gelingen dieses Großevents beigetragen und die sich hier vor dem großen Ansturm zum obligatorischen Familienfoto versammelt haben. Konnten sie ihre Werke am vergangenen Wochenende doch einem disziplinierten und fachkundigen Publikum in den Stuttgarter Messehallen präsentieren – denn die Begegnungen mit den sogenannten Cosplayern fanden statt auf einer Basis des gegenseitigen Respekts vor dem Schaffen des jeweils Anderen: Wer nämlich mehrere hundert Euro in die liebevolle Gestaltung eines Kostüms versenkt hat, versteht instinktiv, dass auch in einem aufwendigen LEGO Display jede Menge Arbeit stecken kann, die man nicht mutwillig zerstören darf. Das ist der Grund, warum auf Absperrungen bis auf winzige Ausnahmen verzichtet werden konnte. So darf das angesprochen werden als ungewöhnlich für einen Publikumsandrang dieser Größenordnung – und wäre bei vergleichbaren Events, die von der Firma LEGO mitorganisiert werden, völlig undenkbar.

Die Anziehungskraft der Noppen

Denn die einigen zehntausend Besucherinnen und Besucher sind nicht wegen LEGO gekommen, das muss ganz klar gesagt werden. Aber für den veranstaltenden gemeinnützigen Verein Schwabenstein 2×4 e.V. war es eine vielversprechende Gelegenheit, eine Kostprobe der immer stärker werdenden Anziehungskraft abzugeben, die Ausstellungen dieser Art auf Groß und Klein ausüben – zusammen mit den anderen teilnehmenden LUGs (als da wären die Jungs von Roguebricks sowie Vertreter aus dem schönen Bayernland) und solchen, die es vielleicht noch werden wollen, zum Beispiel die „Klötzlebauer“ aus Ulm. Displays von gigantischer Größe auf der einen, detailreiche Spezialitäten im kleineren Format auf der anderen Seite boten für jeden Geschmack etwas. Und wer von den Ausstellern Eigenbauten aus einem der bekannten Universen beigesteuert hatte, konnte sicher sein, von anderen Kennern der Materie in kenntnisreiche Fachgespräche verwickelt zu werden. Kurzum: Die Aussteller konnten sich verstanden fühlen und wurden mit ehrlichem Lob nur so überschüttet!

Die unaussprechliche Grenze

Die Parallelen, die ein AFOL im Treiben eines Cosplayers erkennt, sind dabei offensichtlich. Was dem einen die reichhaltige Bestellung von benoppten Kostbarkeiten bei Bricklink ist, ist dem anderen zum Beispiel ein gemeinsames Foto mit dem im Kostüm verkörperten Idol. Meistens sind es amerikanische Schauspieler und Autoren, die anlässlich einer ComicCon vom Veranstalter über den großen Teich geflogen und dem Publikum bei Fotoshootings und Autogrammstunden präsentiert werden. Die Kosten dafür gehen übrigens extra und sind im üppigen Eintrittspreis von 25 Euro selbstredend nicht enthalten. Und so kommt es vor, dass der eingefleischte Kostüm-Fan unter Umständen bereit ist, für ein Foto und ein bisschen Smalltalk mit „seinem“ Star bis zu einhundert Euro auf den Tisch des Hauses zu legen. Es leuchtet ein, dass für dieses Hobby* im Jahr leicht Beträge erreicht werden, die die Grenze zum „Reden-wir-besser-nicht-drüber“ überschreiten – jeder AFOL kennt diese Grenze und versteht, warum diesbezügliche Gespräche entweder gar nicht erst aufkommen unter „Kollegen“ oder, falls doch versehentlich, ebenso schnell wieder versiegen.

Auf zur ComicCon 2018!

Was der gewöhnliche AFOL jedenfalls mitnehmen kann, ist das beruhigende Gefühl, einen vergleichsweise kleinen Spleen zu pflegen, wenn er oder sie mit Klötzchen hantiert, und dass es immer Leute gibt, die einen noch größeren zu füttern haben. Gegenseitige Bewunderung aber ist der Nährboden, auf dem Begegnungen zwischen Kostümierten und AFOL gedeihen können, und eine ComicCon ist dafür der ideale Rahmen. Wie man hört, ist schon eine Neuauflage geplant. Aufgeweckte AFOL halten sich vorsichtshalber das Wochenende vom 30.6. auf den 1.7.2018 frei und fangen schon mal an, etwas Geeignetes zu bauen!

Hier ein paar Bilder mit bemerkenswerten Besuchern an unseren Ständen: